Wie bist du zur Musik gekommen?
Mit 8 Jahren bin ich durch meine Mutter und Bekannte auf Gitarrenmusik wie Blues & Rock aufmerksam geworden, habe dann Gitarre spielen gelernt und habe als Jugendlicher viel Blues auf der E-Gitarre gespielt und kleine Gigs in meiner Heimatstadt gespielt. Mit 16 bin ich auf elektronische Musik aufmerksam geworden und habe noch während meiner Schulzeit mit 18 regelmäßig als DJ in der näheren Umgebung aufgelegt. Nach meinen ersten Veröffentlichungen 2009/2010 bin ich als DJ weltweit getourt und habe in der Zeit auch angefangen für andere Künstler zu produzieren.
Welche/r Produzent/in oder DJ hat dich am meisten beeinflusst?
Eine entscheidende Rolle am Start meiner Karriere war der DJ Tapesh aus Düsseldorf, ihm hatte ich eine Demo CD von mir gegeben als er in der Disko in meiner Heimatstadt zu Gast war. Meine Leidenschaft zu sehr musikalischer bzw. melodiöser elektronischer Musik wurde geprägt von Daft Punk, Mylo, Moby, Massive Attack. Ich bin tief verwurzelt mit den wichtigen Charakteren der elektronischen Musik, obgleich aus welchem Genre sie stammen. So fasziniert mich ein DJ Tiesto ebenso wie die Underground-Künstler Âme.
Wie hast du dir dein Musikwissen angeeignet?
Ich habe mir das Meiste autodidaktisch beigebracht über damals Online Tutorials. Als ich 2014 nach Berlin gezogen bin, habe ich für ein knappes Semester Audiodesign an der Hochschule der populären Künste studiert, die Dozenten und ich waren uns aber schnell einig, dass ich dort Fehl am Platz war, da ich bereits eine erfolgreiche Musikkarriere aufgebaut hatte. Musiktheorie und Harmonieverständnis habe ich viel über das Gitarrespielen gelernt, und über unzählige Stunden Gehörbildung, als auch Gesangsunterricht. Durch das Produzieren habe ich auch gelernt mich auf dem Klavier auszudrücken und es für meine Kompositionen einzusetzen. Meines Erachtens nach ist die Musiktheorie ein Werkzeug, ein Tool, dass einem dabei hilft, schneller Zusammenhänge zu hören und zu verstehen, aber den größten Unterschied in meinem musikalischen Wirken hat das konstante im Studio-sein und sich ausprobieren gebracht zusätzlich zu tausenden Stunden aufmerksamen und bewussten Musik-Hörens von sämtlichen Musikrichtungen.
Welches Musikerlebnis ist dir speziell in Erinnerung geblieben?
2014 hatte ich einen DJ Gig in Amsterdam im Social Club Amsterdam. An dem selben Abend war der Headliner Robin Schulz, das war kurz nach seinem Riesenerfolg auf soundcloud mit „Waves“, der den Grundstein für seine Rekorde-brechende Musikkarriere legen sollte. Nach seinem Gig kam ich Backstage mit ihm und seiner damaligen Freundin ins Gespräch. Sie war total aufgeregt und begeistert mich endlich kennen zu lernen, da sie einen meiner Tracks, „Leadbelly“, welcher mein erster sehr erfolgreicher Track war damals, rauf- und runterhört. Sie konnte gar nicht aufhören, immer wieder davon zu sprechen, wie sie den Song jeden Tag hört, und dass es einfach ihr absoluter Lieblingstrack ist. Ich war total überrascht dass sie meinen Track überhaupt kannte, geschweige denn von nichts anderes sprechen wollte, obwohl ihr Freund der eigentliche Star des Abends war. Wir verbrachten noch den gesamten Morgen zu 3. ,streiften durch Amsterdam und unterhielten uns stundenlang einfach nur über Musik. Dabei ist eine Freundschaft entstanden, allein durch die Musik. Was mich immer wieder begeistert und auch überrascht ist, wenn Menschen direkt auf mich zukommen und mich ansprechen, weil sie meine Musik kennen, und mir ihre ganz persönliche Geschichte dazu erzählen. Das zeigt mir jedes Mal, was für Wellen meine Veröffentlichungen schlagen können, auch ohne dass ich es merke, und es gibt mir das Gefühl dass das was ich mache eine wirkliche Bedeutung für die Menschen hat, die meine Musik hören und mögen, und es sie durch schöne aber auch durch harte Zeiten begleitet. Dafür ist Musik ja da, sie begleitet uns durch das Leben und kann in allen Zeiten eine konstante für uns sein, das hört nie auf mich zu faszinieren.
Welches war dein wichtigster Auftritt oder dein wichtigstes Musikprojekt?
Meine Karriere in der elektronischen Musik verlief nie geradlinig, sodass es mir schwer fällt „den wichtigsten Auftritt“ oder das „wichtigste Projekt“ zu benennen, aber es gibt natürlich Auftritte die mir besonders in Erinnerung bleiben. Dazu zählen viele Abende die ich während meiner Zeit als Resident DJ in einem Afterhour Club in Deutschland verbracht habe, wo ich in teilweise 10 stunden langen DJ Sets eine wahnsinnige Verbindung zu 200 Menschen gleichzeitig aufgebaut habe und wir gemeinsam eine Reise durch den Abend gemacht haben, geführt von der Musik die ich aufgelegt habe. Die Gigs vor größerem Publikum, z.B. auf Festivals, waren eher ein bisschen zu anonym, einfach durch die schiere Menge an Menschen. Die vielen Produktionen für andere Künstler faszinieren mich jedes für sich auf eine ganz besondere Art und Weise, und ich bin dankbar über jeden Einfluss der mich als Künstler prägt. Ich denke mein wichtigstes Musikprojekt wird immer mein eigenes bleiben als Dayne S, wo ich schon soviele unterschiedliche Stile erkundet habe, die Musik die ich dort veröffentliche ist wie ein Tagebuch für mich und dort verarbeite ich alle Einflüsse aus der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern als auch meinem persönlichen Leben.
Worauf legst du den Schwerpunkt beim Unterrichten?
Der Schwerpunkt in meinem Unterricht liegt ganz klar bei dem Schüler und seinen ganz individuellen Empfindungen und Wünschen was das Musikmachen angeht. Ich setze authentische Musik und persönlichen Ausdruck an erster Stelle, und kann durch meine große Erfahrung viele Abkürzungen aufzeigen. Ich habe aus meiner langjährigen Erfahrung ein einzigartiges Konzept entwickelt um die komplexen Vorgänge bei der Musikproduktion einfach und verständlich in Verbindung zu bringen um für den der sie lernt, die Möglichkeit zu eröffnen, den Fokus ganz auf seinen persönlichen Ausdruck in der Musik zu legen und seinen individuellen Sound zu entdecken und zum Ausdruck zu bringen. Die vielen technischen Möglichkeiten sind unsere Tools, nie unsere Vorgaben. Bei mir lernst du alle konkreten Handlungsschritte um elektronische Musik produzieren zu können, aber viel wichtiger noch wirst du lernen, die richtigen Fragen während der Produktion an dich selbst als Künstler und deiner Produktion zu stellen, um nicht zu verkopfen, zu verkrampfen, sondern im Flow, maximal kreativ und effizient, das mit deiner Musik auszudrücken was dir am Herzen liegt.
Wie sieht eine typische Lektion bei dir aus? Wir arbeitest du mit den Schülern?
Je nachdem ob der Schüler ein Anfänger oder schon ein erfahrener Produzent ist, finde ich gemeinsam mit dem Schüler heraus, was seine Erwartungen und Wünsche für seine Musik sind. Dazu gebe ich gedankliche Anregungen, stelle gezielte Fragen und arbeite mit der Vorstellungskraft des Schülers, um für ihn oder sie herauszufinden, wo er/sie steht und was konkrete Ziele sein können. Daraus ergibt sich der „Unterrichtsstoff“ den ich für den Schüler individuell auslege. Das kann zunächst erstmal das grundlegende Verständnis der Musikproduktionssoftware sein, über Gehörbildung, das Kennenlernen unterschiedlicher Musik-Styles und deren spezifische Sounds, bis hin zum Erlernen oder auch der Verfeinerung seiner Produktionstechniken und seines individuellen Sounds. Hier ein kleiner Überblick, was du bei unterschiedlichen Stufen deines Könnens bei mir als Lehrer bzw. Coach erwarten kannst: Wenn du ein Anfänger bist, zeige ich dir auf welche Dinge es beim Produzieren wirklich ankommt, und wie du schnell erste hörbare Ergebnisse erzielen kannst, die dich motivieren dranzubleiben und ein immer höheres Level zu erreichen. Dazu zeige ich dir simple Produktionstechniken und erkläre dir alle Zusammenhänge innerhalb der Software. Wenn du schon erste Erfahrungen in der Musikproduktion sammeln konntest, analysiere ich mit dir gemeinsam deinen individuellen Workflow in der Musikproduktion und zeige dir Wege auf, die dazu führen dass du noch kreativere Ergebnisse erzielen kannst und auch konkrete Ziele wie z.B. eine Karriere in der elektronischen Musik meistern kannst. Wenn du schon Profi bist, aber gerne mal über deinen Tellerrand hinausblicken möchtest, oder vielleicht in eine kreative Blockade geraten bist, zeige ich dir wie du aus deinen festgefahrenen Mustern ausbrechen kannst und die Verbindung zu deiner ganz ursprünglichen Kreativität findest, die vielleicht unter dem Anspruch eines kommerziellen Erfolgs oder anderen Gründen verloren gegangen ist.
Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?
Definitiv mit einem meiner Idole deren Musik ich immer wieder als Inspiration nehme. Wenn Moby keine Zeit hat um mit mir ein Album zu machen, würde ich zu Mylo ins Studio gehen und mit ihm eine neue Version von „Drop The Pressure“ Produzieren, für mich einer der innovativsten und packendsten Tracks der elektronischen Musik.
Welche Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Mylo – Drop The Pressure
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Konstantes lernen ist für mich ein wichtiger Motor in meinem Leben ohne den ich das Gefühl von Stillstand bzw. Rückgang hätte. Ich begeistere mich schnell für ein Thema und lasse es nicht los, bis ich es beherrsche. Seit meiner Jugend habe ich eine große Leidenschaft für die Fliegerei entwickelt und habe vor meiner Karriere in der elektronischen Musik viel Zeit im Segelflugzeug verbracht. Dieses Hobby möchte ich hier in der Schweiz bald wieder aufgreifen. Dieses Jahr habe ich eine weitere Leidenschaft aus meiner Jugend aufgenommen, und trainiere regelmäßig auf dem Skateboard mein Balancegefühl.