Wie bist du zur Musik gekommen?
Als Kind besuchte ich den Klavierunterricht, jedoch fiel mir das Üben immer schwer. Erst als Teenager fand ich wirkliche Motivation zum Musizieren. Ich hörte zu dieser Zeit viel Hip-Hop und Reggae, also versuchte ich mit Freunden eigene Beats zu basteln. Bald gründeten wir zusammen eine Reggae-Band und hatten ein paar Gigs. Nach ca. drei Jahren löste sich die Gruppe jedoch wieder auf. Kurz darauf kam ich in Berührung mit Deep House, Techno, Psy-Trance usw., und so setzte ich mir zum Ziel, die Produktion solcher Musik zu erlernen.
Welche/r Produzent/in oder DJ hat dich am meisten beeinflusst?
Eine ganze Weile lang war David August, ein Deep House Produzent aus Berlin eine grosse Inspiration. Heute sind es vor allem Underground-Labels und Künstler – überwiegend aus UK, aber auch von anderswo. Experimentelle Club-Musik gefällt mir am besten, Künstler*innen, die man zum Beispiel bei Labels wie Livitiy Sound, Time Dance, Yuku und Illian Tape findet.
Welches Musikerlebnis ist dir speziell in Erinnerung geblieben?
Damals hatten wir unseren ersten Auftritt als Reggae-Band im Bieler Gaskessel – und wir waren alle furchtbar aufgeregt. Unserem Bassisten krachte dann während des Konzerts der Verstärker zu Boden. Seinen erschrockenen Blick werde ich nie vergessen. Zum Glück blieb alles heile und wir konnten ohne Unterbrechung weiterspielen – es wurde ein grossartiger Abend.
Welches war dein wichtigster Auftritt oder dein wichtigstes Musikprojekt?
Definitiv das aktuelle Live-Electronica Projekt mit zwei Freunden. Die vielen Hoch- und Tiefpunkte, die wir im vergangenen Jahr gemeinsam erleben durften, waren all die Mühe sowas von wert und sorgten für zahlreiche unvergessliche Momente. Wir müssen unserem Projekt dringend noch einen Namen geben.
Worauf legst du den Schwerpunkt beim Unterrichten?
Den Leuten die Hemmung zu nehmen, sowohl vor der Technik, als auch vor dem kreativen Prozess an sich. Basics wie ein Kompressor, Equalizer, Delay usw. im zugrundeliegenden Prinzip zu verstehen, ohne dass es allzu technisch wird, erachte ich als künstlerisch sehr wertvoll, jedoch ist damit längst nicht alles gesagt. Weitreichendere Fragen wie zum Beispiel: Wie beeinflusst meine mentale Verfassung mein kreatives Schaffen? Welche Rolle spielt das Setting? Wo und wie kann ich mich am besten in den sogenannten Flow-Zustand versetzen, und was passiert dabei eigentlich?
Wie sieht eine typische Lektion bei dir aus? Wir arbeitest du mit den Schülern?
Ich will mich primär nach deren Bedürfnissen ausrichten. Musikproduktion ist ein sehr umfassendes und individuelles Thema. Nach einem Vorgespräch will ich mich gut vorbereiten, um bis ins Detail auf Fragen eingehen zu können. Idealerweise bringt jene Person bereits eigenes musikalisches Material mit, und ich kann an dessen Beispiel Techniken und Ideen einbringen. Einen Track von Grund auf neu zu erarbeiten wäre auch möglich, oder ich gebe Einblick in eigene Projekte. Je genauer die Vorstellung der teilnehmenden Person davon, was sie lernen oder erreichen möchte, desto zielführender kann ich eine Lektion gestalten. An Hilfsmitteln soll es nicht fehlen: Von grafischen Skizzen zur Erklärung bis zu Hands-On Sessions an Software und Instrumenten ist alles möglich.
Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?
Zuletzt entdeckte ich Mafou, ein Basler DJ und Produzent. Mit ihm würde ich gerne mal kollaborieren. Da gibt es aber auch noch viele mehr, mit denen es mir eine Ehre wäre zusammenzuarbeiten.
Welche Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Portrait with Firewood von Djrum
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Leckeres Essen und gute Gespräche mit engen Freunden. Auch Ausflüge in die Natur, zu Fuss oder mit dem Fahrrad, dürfen nicht fehlen.